Der Philosophische Hintergrund des Yoga
Eine erste Annäherung Obwohl dieses immer wieder behauptet wird, ist Yoga keine eigenständige Philosophie, sondern eine von vielen Methoden zur inneren Befreiung des Selbst, die auf der indischen philosophischen Tradition basiert. Kernziel des Yoga ist die Vereinigung von Atman und Brahman (siehe unten). Yoga beschreibt verschiedene Wege die dahin führen sollen und umfasst körperliche Grundübungen sowie geistige Disziplinen, die sich der Einzelne nach seinen individuellen Ansprüchen zu eigen machen kann.
Zentrales Epos ist die "Mahabharata" und in ihr das Heldengedicht der Bhagavad Gita, die in einem Gespräch zwischen Krishna (dem inkarnierten Gott Vishnu) und dem Krieger Arjuna das Wesen der indischen Philsophie und des Yoga beschreibt.
"Töte darum den aus Unwissenheit geborenen Zweifel in deinem Herzen mit dem Schwert der Weisheit. Sei im Einklang mit dir selbst im Yoga und erhebe dich, großer Krieger Arjuna, erhebe dich." Wesenskern aller Dinge ist Brahman, die Wirklichkeit hinter allen Dingen – unbegreiflich, ohne Anfang und Ende ohne Grenze. Er ist der einigende Begriff für das Unsagbare. Im Menschen wird dieser einigende Begriff durch Atman repräsentiert: Das wahre Wesen der Seele. Maya ist die Illusion des Menschen, die Welt und die Dinge in der Welt entsprächen der Wirklichkeit. Geblendet vom Zauber der Maya hat der Mensch nur eine Ahnung von Brahman, wird aber von den Alltagsdingen daran gehindert einen Zugang zu der eigent-lichen Wirklichkeit zu finden – der Einheit von Mensch und Kosmos, eben Brahman. Im Hinduismus gibt es eine Vielzahl von Arten der Befreiung zum Wahren. Diese Konzepte, Rituale, geistigen Übungen stehen im Hinduismus gleichberechtigt neben einander und machen seine Toleranz aus. Diese Toleranz ist wohl der eigentliche Unterschied zu unseren westlichen dogmatischen Religions- und Denksystemen mit ihren Absolutheitsansprüchen.